Onno Kosters, Kester Freriks, Aristide von Bienefeldt, August Graf von Platen, Ernest Claes, Zsuzsa Bánk, Denise Levertov, Norman Rush, Robert Greacen

De Nederlandse dichter Onno Kosters werd geboren op 24 oktober 1962 in Baarn. Zie ook alle tags voor Onno Kosters op dit blog.

 

De omgekeerde wereld

En als hij dan bij mij in zijn
afdeling aan de deur komt,
Robinson komt geldlopen:
wat een portret.
 
Een ziedend oogcontact (een vette knipoog
maar ik, literator tenslotte,
bied hem een madeleine van eigen deeg,
een bloomrijke sigaar – daar
heeft hij niet van terug),
 
zijn optrede achter de rug
en hij loopt zoals hij poept,
z’n verboden bootmansstoel onder z’n kont;
vliegen kan hij niet (de geest is sterk,
maar het vlees is sterker), zijn helm
van haar (Robinson die niks gebeuren kan,
en zie, het gebeurt),
 
zijn spierballen die zich, volgevreten knolgewassen,
aan de aarde van zijn zwartgespannen T-shirt
trachten te ontworstelen,
zijn onooglijke bril (een prachtig montuur
en waarachtig niet duur), zijn onoirbaar
gehoorapparaat, de inzetters en sponzen
die uit zijn gordel steken,
het broodje bal dat nog uit zijn holle kies riekt,
het convenant gevelonderhoud dat hem uit de achterzak piept,
de wisser.
    
De man voor het raam.
De man naast de muur.
 
Ik vraag hem hoe het gaat en hij antwoordt:
‘Het kon niet beter. Anders ging het wel beter.’
 
Het gevoel op de ladder. Als een vis op het hoge.
 
Dus ik lappen.

 

 
Onno Kosters (Baarn, 24 oktober 1962)

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Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016 voor Caroline Emcke

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016 voor Caroline Emcke

Aan de Duitse schrijfster en journaliste Caroline Emcke werd gisteren in de Frankfurter Paulskerk de Friedenspreis des Deutschen Buchhandels uitgereikt. Caroline Emcke werd op 18 augustus 1967 in Mülheim an der Ruhr geboren. Zie ook alle tags voor Caroline Emcke op dit blog.

Uit: Gegen den Hass

“Manchmal frage ich mich, ob ich sie beneiden sollte. Manchmal frage ich mich, wie sie das können: so zu hassen. Wie sie sich so sicher sein können. Denn das müssen die Hassenden sein: sicher. Sonst würden sie nicht so sprechen, so verletzen, so morden. Sonst könnten sie andere nicht so herabwürdigen, demütigen, angreifen. Sie müssen sich sicher sein. Ohne jeden Zweifel. Am Hass zweifelnd lässt sich nicht hassen. Zweifelnd könnten sie nicht so außer sich sein. Um zu hassen braucht es absolute Gewissheit. Jedes Vielleicht wäre da störend. Jedes Womöglich unterwanderte den Hass, zöge Energie ab, die doch gerade kanalisiert werden soll.
Gehasst wird ungenau. Präzise lässt sich nicht gut hassen. Mit der Präzision käme die Zartheit, das genaue Hinsehen oder Hinhören, mit der Präzision käme jene Differenzierung, die die einzelne Person mit all ihren vielfältigen, widersprüch¬lichen Eigenschaften und Neigungen als menschliches Wesen erkennt. Sind die Konturen aber erst einmal abgeschliffen, sind Individuen als Individuen erst einmal unkenntlich gemacht, bleiben nur noch unscharfe Kollektive als Adressaten des Hasses übrig, wird nach Belieben diffamiert und entwertet, gebrüllt und getobt: die Juden, die Frauen, die Ungläubigen, die Schwarzen, die Lesben, die Geflüchteten, die Muslime oder auch die USA, die Politiker, der Westen, die Polizisten, die Medien, die Intellektuellen.
Der Hass richtet sich das Objekt des Hasses zurecht. Es wird passgenau gemacht.
Gehasst wird aufwärts oder abwärts, in jedem Fall in einer vertikalen Blickachse, gegen »die da oben« oder »die da unten«, immer ist es das kategorial »Andere«, das das »Eigene« unterdrückt oder bedroht, das »Andere« wird als vermeintlich gefährliche Macht oder als vermeintlich minderwertiges Ding phantasiert – und so wird die spätere Misshandlung oder Vernichtung nicht bloß als entschuldbare, sondern als notwendigeMaßnahme aufgewertet. Der Andere ist der, den man straflos denunzieren oder missachten, verletzen oder töten kann.
Diejenigen, die diesen Hass am eigenen Leib erleben, die ihm ausgesetzt sind, auf der Straße oder im Netz, abends oder am helllichten Tag, die Begriffe aushalten müssen, die eine ganze Geschichte der Missachtung und Misshandlung in sich tragen, diejenigen, die diese Mitteilungen erhalten, in denen ihnen der Tod, in denen ihnen sexuelle Gewalt gewünscht oder gar angedroht wird, diejenigen, denen Rechte nur teilweise zugedacht werden, deren Körper oder Kopfbedeckung verachtet werden, die sich maskieren müssen aus Angst, angegriffen zu werden, diejenigen, die nicht aus dem Haus können, weil davor eine brutalisierte, gewaltbereite Menge steht, deren Schulen oder Synagogen Polizeischutz brauchen, alle diejenigen, die der Hass zum Objekt hat, können und wollen sich nicht daran gewöhnen.“

 
Caroline Emcke (Mülheim an der Ruhr, 18 augustus 1967)