Peter Bichsel, Joy Ladin, Martin Walser, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti, Jacob van Lennep, Jeroen Mettes, Harry Prenen, Willem van Iependaal

De Zwitserse schrijver Peter Bichsel werd geboren op 24 maart 1935 in Luzern. Zie ook alle tags voor Peter Bichsel op dit blog.

Uit: Ein Tisch ist ein Tisch

„Er lächelte.
„Jetzt wird sich alles ändern“, dachte er. Er öffnete den obersten Hemdknopf, nahm den Hut in die Hand, beschleunigte seinen Gang, wippte sogar beim Gehen in den Knien und freute sich.
Er kam in seine Straße, nickte den Kindern zu, ging vor sein Haus, stieg die Treppe hoch, nahm die Schlüssel aus der Tasche und schloss sein Zimmer auf.
Aber im Zimmer war alles gleich, ein Tisch, zwei Stühle, ein Bett. Und wie er sicht hinsetzte, hörte er wieder das Ticken, und alle Freude war vorbei, denn nichts hatte sich geändert. Und den Mann überkam eine große Wut. Er sah im Spiegel sein Gesicht rot anlaufen, sah, wie er die Augen zukniff; dann verkrampfte er seine Hände zu Fäusten, hob sie und schlug mit ihnen auf die Tischplatte, erst nur einen Schlag, dann noch einen, und dann begann er auf den Tisch zu trommeln und schrie dazu immer wieder:
„Es muss sich etwas ändern.“ Und er hörte den Wecker nicht mehr. Dann begannen seine Hände zu schmerzen, seine Stimme versagte, dann hörte er den Wecker wieder, und nichts änderte sich.
„Immer derselbe Tisch“, sagte der Mann, „dieselben Stühle, das Bett, das Bild. Und zu dem Tisch sage ich Tisch, zu dem Bild sage ich Bild, das Bett heißt Bett, und den Stuhl nennt man Stuhl. Warum denn eigentlich?“ Die Franzosen sagen zu dem Bett „li“ , zu dem Tisch „tabl“, nennen das Bild „tablo“ und den Stuhl „schäs“, und sie verstehen sich. Und die Chinesen verstehen sich auch. „Warum heißt das Bett nicht Bild“, dachte der Mann und lächelte, dann lachte er, lachte, bis die Nachbarn an die Wand klopften und „Ruhe“ riefen.
„Jetzt ändert es sich“, rief er, und er sagte von nun an zu dem Bett „Bild“.
Ich bin müde, ich will ins Bild“, sagte er, und morgens blieb er oft lange im Bild liegen und überlegte, wie er nun zu dem Stuhl sagen wolle, und er nannte den Stuhl „Wecker“. Hie und da träumte er schon in der neuen Sprache, und dann übersetzte er die Lieder aus seiner Schulzeit in seine Sprache, und er sang sie leise vor sich hin.
Er stand also auf, zog sich an, setzte sich auf den Wecker und stützte die Arme auf den Tisch.“

 

 
Peter Bichsel (Luzern, 24 maart 1935)

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Peter Bichsel, Martin Walser, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti, Jacob van Lennep, Jeroen Mettes, Harry Prenen, Willem van Iependaal, Top Naeff

De Zwitserse schrijver Peter Bichsel werd geboren op 24 maart 1935 in Luzern. Zie ook alle tags voor Peter Bichsel op dit blog.

Uit: San Salvador

„Er hatte sich eine Füllfeder gekauft.
Nachdem er mehrmals seine Unterschrift, dann seine Initialen, seine Adresse, einige Wellenlinien, dann die Adresse seiner Eltern auf ein Blatt gezeichnet hatte, nahm er einen neuen Bogen, faltete ihn sorgfältig und schrieb: „Mir ist es hier zu kalt“, dann, „ich gehe nach Südamerika“, dann hielt er inne, schraubte die Kappe auf die Feder, betrachtete den Bogen und sah, wie die Tinte eintrocknete und dunkel wurde [in der Papeterie garantierte man, daß sie schwarz werde], dann nahm er seine Feder erneut zur Hand und setzte noch seinen Namen Paul darunter.
Dann saß er da.
Später räumte er die Zeitungen vom Tisch, überflog dabei die Kinoinserate, dachte an irgend etwas, schob den Aschenbecher beiseite, zerriß den Zettel mit den Wellenlinien, entleerte seine Feder und füllte sie wieder. Für die Kinovorstellung war es jetzt zu spät.
Die Probe des Kirchenchores dauerte bis neun Uhr, um halb zehn würde Hildegard zurück sein. Er wartete auf Hildegard. Zu all dem Musik aus dem Radio. Jetzt drehte er das Radio ab.
Auf dem Tisch, mitten auf dem Tisch, lag nun der gefaltete Bogen, darauf stand in blauschwarzer Schrift sein Name Paul.
„Mir ist es hier zu kalt“, stand auch darauf.
Nun würde also Hildegard heimkommen, um halb zehn. Es war jetzt neun Uhr. Sie läse seine Mitteilung, erschräke dabei, glaubte wohl das mit Südamerika nicht, würde dennoch die Hemden im Kasten zählen, etwas müßte ja geschehen sein.
Sie würde in den „Löwen“ telefonieren.
Der „Löwen“ ist mittwochs geschlossen.“

 


Peter Bichsel (Luzern, 24 maart 1935)

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In Memoriam Dario Fo

In Memoriam Dario Fo

De Italiaanse schrijver, regisseur en acteur Dario Fo die in 1997 de Nobelprijs voor de Literatuur kreeg, is op 90-jarige leeftijd overleden. Dat meldt de Italiaanse regering. Dario Fo werd geboren in Leggiuno-Sangiamo op 24 maart 1926. Zie ook alle tags voor Dario Fo op dit blog.

Uit: Mistero Buffo (Mary at the Cross, vertaald door Ed Emery)

“SOLDIER: I told you before, lady! there is only one way to make him happy: kill him at once. If you want to hurry it up and take that lance leaning over there, we soldiers will pretend not to see, and you must run up under the cross and stick the point into him with all your strength, stick the lance right into his belly, right in, and then, in a moment, you will see Christ die. [The Madonna faints] What’s the matter? Why did she faint? I never even touched her!
MAN: Lay her out… do it gently… and give her room to breathe…
WOMAN: Let’s have something to cover her with… she’s shivering with the cold…
OTHER MAN: I left my cloak at home…
MAN: Move aside there… Help me to lay her out…
OTHER MAN: And now be quiet and let her recover.
MARY: [As if in a dream] Who are you, up there, young man, I sem to know you. What is it that you want from me?
WOMAN: She’s talking in her sleep, she’s confused… she’s having visions…
GABRIEL: I am Gabriel, the Anel of the Lord. I am he, oh Virgin, the herald of your solitary and delicate love.
MARY: Go spread your wings, Gabriel. return to the radiant joys of Heaven, for there is nothing for you on this vile earth, in this tormented world. Go, so that you do not soil your wings, with their feathers coloured in gentle colours… Don’t you see the mud… and the blood… dung and filth…? It’s like a sewer… Go, so that your delicate ears are not burst asunder with this desperate crying, the pleading and weeping that arises on all sides. Go, so that you do not sear your bright eyes looking at sores and scabs and boils and flies and worms creeping forth from torn bodies of the dead.
You are not used to this, because in Paradise you have no wailing and lamentation, or wars, or prisons, or men hanged, or women raped. In Paradise there is no hunger, no starvation, nobody sweating with work, wearing themselves to the bone, no children without smiles, no women out of their mids with grief, nobody who suffers to pay the price of original sin. Go, Gabriel, go, Gabriel.
GABRIEL: Grief-stricken woman, whom suffering has struck even in her belly, now I understand clearly… Now that this torment has seized you, seeing the young Lord God nailed up… at this moment, I too understand, just like you…
MARY: You understand, just like me, just lik me? Gabriel, did you bear my son in your swelling belly? Did you bite you lip so as not to scream with pain while giving birth to him? Did you feed him? Did you give him the milk from your breast, Gabriel? Did ou suffer when he was sick with fever, when he was down with measles, and did you stay up all night comforting him when he was crying with his first teeth? No, Gabriel? Well, if you didn’t go through all that, then you cannot speak of sharing my grief at this moment…
GABRIEL: You’re right, Mary… Forgive my presumption. I said it because my heart is breaking within me. I who thought that I was above all suffering. But I come to remind you that it is just this, your song, this lament without a voice, this plaint without sobs, this, your sacrifice, and the sacrifice of your son, which will tear apart the heavens, and which will enable men for the first time to enter Paradise!”

 
Dario Fo (24 maart 1926 – 13 oktober 2016)

Martin Walser, Peter Bichsel, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti, Jacob van Lennep, Jeroen Mettes, Harry Prenen, Willem van Iependaal

De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook alle tags voor Martin Walser op dit blog.

Uit: Ein sterbender Mann

„Sehr geehrter Herr Schriftsteller!
Mehr als schön ist nichts. Diesen Satz sollen Sie gesagt oder geschrieben oder gesagt und geschrieben haben. Es ist der unmenschlichste Satz, den ich je zu lesen bekam.
Ich weiß nicht, wer Sie sind, habe nichts von Ihnen gelesen, aber weil Sie so und so zitiert werden, muss ich annehmen, Sie seien jemand. Also jemand, auf den auch gehört wird. Nur deshalb schreibe ich Ihnen. In der verwegenen Hoffnung, es interessiere Sie, wie, was Sie von sich geben, bei Menschen ankommt.
Ich habe nicht den geringsten Grund, mich schön zu finden, noch nie hat ein Mann oder eine Frau gesagt, ich sei schön, aber noch nie hat jemand gesagt, ich sei hässlich. Wahrscheinlich bin ich unscheinbar. Also ein Weder-noch-Mensch. Also gewöhnlich. Aber: Mehr als schön ist nichts. Also ist schön zu sein das Höchstebeste. Sie haben damit ja nur hingeplaudert, was in jeder Illustrierten und in jeder Fernsehsendung ununterbrochen demonstriert wird: Sie haben eine Allerweltsformel nachgeplaudert.
Mein Gesicht läuft auf ein spitziges Kinn zu. Der Schulkamerad, der deutlich dümmer war als ich, gab mir den Namen Spitzmaus. Deshalb nannten mich Buben und Mädchen dann Spitzmaus. Mein Gebiss ist, wenn Sie das verstehen, prognath. Schauen Sie halt nach, was das heißt. Meine zwei Schneidezähne beherrschen meinen Gesichtsausdruck. Immer schon. Sobald ich lache oder auch nur lächle, weiß ich, dass meine Schneidezähne eine Rolle spielen, die ihnen nicht bekommt. Sie machen mich noch mehr zur Spitzmaus als das auf mein Kinn zulaufende Gesicht. Ich bin also nicht schön. Und: Mehr als schön ist nichts. Diese nicht ganz simple Formulierung hat sich bei mir gleich vergewöhnlicht zu: Wer oder was nicht schön ist, ist nichts. Ich bin also nichts.
Ich wäre nichts gewesen, wenn ich mir das hätte gefallen lassen können. Ich habe mich wehren müssen. Ich habe mich gewehrt. Mit Erfolg. Gleich dazugesagt: Das war einmal. Ich bin jetzt 72. Und am Ende. Aber nicht weil ich 72, sondern weil ich am Ende bin.
Ich war erfolgreich. Ich konnte mir viel leisten. Dass ich jetzt am Ende bin … Ach, ich glaube nicht, dass ich Ihnen das mitteilen kann.“

 

 
Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)

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De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook alle tags voor Martin Walser op dit blog.

Uit: Muttersohn

„An einem solchen Maitag, der das Grün zum Leuchten brachte, waren die Waldwege im Klinik-Areal belebt. Patienten mit ihren Angehörigen, Patienten ohne Angehörige. Einmal wurde Percy sogar mit einem lauten Zuruf begrüßt von einem Pfleger, der eine Gruppe von Patienten zu einem Termin führte. Percy grüßte zurück.
Ihm war noch rechtzeitig eingefallen, dass das Alfons war. Einaug Alfons. Der war mit ihm hier auf der Pflegerschule ausgebildet worden. Vielleicht sieht man sich noch, hatte Einaug Alfons gerufen. Das hoff’ ich schwer, hatte Percy zurückgerufen und hatte daran gedacht, dass Alfons inzwischen ein Auge eingebüßt hatte. In einem Kampf mit einem Tobsüchtigen. Der Professor, der ihm das erzählt hatte, hatte gesagt, Alfons habe sich nicht gewehrt. Und dass er sich nicht gewehrt habe, sei inzwischen Alfons’ Wappen. Beide hatten, was sie riefen, mit winkenden Händen begleitet.
Als Percy dann den Brunnenplatz überquerte, der dem Klinik-Areal eine Art Zentrum liefert, wurde er gestoppt.
Ein junger Mann, der auf dem niederen Brunnenrand gesessen hatte, sprang auf, trat Percy in den Weg, gab aber dann den Weg, den er gerade noch gesperrt hatte, mit großer Gebärde wieder frei und sagte: Bitte! An Friedlein Vogel ist bis jetzt noch jeder vorbeigekommen, also wird der Baron Schlugen keine Ausnahme machen wollen.
Etwas, was er gemacht oder bewirkt oder gesagt hatte, zu bedauern, lag Percy nicht. Nur wenn er dem Potpourri begegnete, das mit seinem oder mit seinen Namen veranstaltet wurde, spürte er, dass er während seiner mehrjährigen Wanderschaft durch die Pfarrhäuser und Anstalten zwischen Donau und Bodensee manchmal zu mitteilsam gewesen sein musste. Wenn es nicht die Pfarrköchinnen waren, müssen es Ärzte oder Pfleger im PLK gewesen sein, die seinem Ruhm allzu farbige Kränze flochten.“

 

 
Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)
Cover (detail)

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Martin Walser, Peter Bichsel, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti, Jacob van Lennep, Jeroen Mettes, Harry Prenen, Willem van Iependaal

 De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook alle tags voor Martin Walser op dit blog.

Uit: Ein fliehendes Pferd

„Er verspürte eine Art hoffnungslosen Hungers nach diesen hell- und leichtbekleideten Braungebrannten. Die sahen hier schöner aus als daheim in Stuttgart. Von sich selbst hatte er dieses Gefühl nicht. Er kam sich in hellen Hosen komisch vor. Wenn er keine Jacke anhatte, sah man von ihm wahrscheinlich nichts als seinen Bauch. Nach acht Tagen würde ihm das egal sein. Am dritten Tag noch nicht. So wenig wie die gräßlich gerötete Haut. Nach acht Tagen würden Sabine und er auch braun sein. Bei Sabine hatte die Sonne bis jetzt noch nichts bewirkt als eine Aufdünsung jedes Fältchens, jeder nicht ganz makellosen Hautstelle. Sabine sah grotesk aus. Besonders jetzt, wenn sie voller Vergnügen auf die Promenierenden blickte. Er legte eine Hand auf ihren Unterarm. Warum mußten sie überhaupt dieses hin- und herdrängende Dickicht aus Armen und Beinen und Brüsten anschauen? In der Ferienwohnung wäre es auch nicht mehr so heiß wie auf dieser steinigen, baumlosen Promenade. Und jede zweite Erscheinung hier führte ein Ausmaß an Abenteuer an einem vorbei, daß das Zuschauen zu einem rasch anwachsenden Unglück wurde. Alle, die hier vorbeiströmten, waren jünger. Schön wäre es jetzt hinter den geraden Gittern der Ferienwohnung. Drei Tage waren sie hier, und drei Abende hatte er Sabine in die Stadt folgen müssen. Jedesmal auf diese Promenade. Leute beobachten fand sie interessant. War es auch. Aber nicht auszuhalten. Er hatte sich vorgenommen, Kierkegaards Tagebücher zu lesen. Er hatte alle fünf Bände dabei. Wehe dir, Sabine, wenn er nur vier Bände schafft. Er wußte überhaupt nicht, was Kierkegaard in seinen Tagebüchern notiert hatte. Unvorstellbar, daß Kierkegaard etwas Privates notiert haben konnte. Er sehnte sich danach, Kierkegaard näherzukommen. Vielleicht sehnte er sich nur, um enttäuscht werden zu können. Er stellte sich diese tägliche, stundenlange Enttäuschung beim Lesen der Tagebücher Kierkegaards als etwas Genießbares vor. Wie Regenwetter im Urlaub. Wenn diese Tagebücher keine Nähe gestatteten, wie er fürchtete (und noch mehr hoffte), würde seine Sehnsucht, diesem Menschen näherzukommen, noch größer werden. Ein Tagebuch ohne alles Private, etwas Anziehenderes konnte es nicht geben. Er mußte Sabine sagen, daß er ab morgen die Abende nur noch in der Ferienwohnung verbringen werde. Er hätte zittern können vor Empörung! Er hier auf dem zu kleinen Stuhl, Leute anstierend, während er in der Ferienwohnung …“

 

 
 Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)

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Martin Walser, Peter Bichsel, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti, Jacob van Lennep, Jeroen Mettes

De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook alle tags voor Martin Walser op dit blog.

Uit: Muttersohn

“Ewald, ich heiße Percy. Das sagte er, als er die Tür hinter sich zugemacht hatte. Ewald hatte auf sein Klopfen nicht geantwortet. Percy sagte, das verstehe er. In der Geschlossenen Abteilung an eine Tür zu klopfen und auf ein Herein zu warten, sei heuchlerisch, da doch der Klopfende den Schlüssel habe, mit dem die Tür aufzuschließen sei.

Ewald lag auf dem gemachten Bett. Er lag auf dem Rücken. Die Augen offen. Die rechte Seite seines Gesichts war rot, vernarbt, die rechte Hand auch. Diese rechte Hand lag auf Ewalds Brust. Sie hielt ein Handy. Das konnte nur heißen, dass er auf etwas wartete, was aus dem Handy kommen musste. Percy sagte: Ich setz’ mich auf den Stuhl an deinem Tisch. Dann schwieg er. Er wartete nicht, er schwieg. Plötzlich richtete sich Ewald auf, schlüpfte in die schwarzen Schuhe, die unter seinem Bett

standen, und legte sich wieder hin und schaute zur Decke. Es war klar, er wollte nicht, dass ihn jemand ohne Schuhe sähe. Schwarze Schlüpfschuhe, schwarze Socken, schwarze Hose, schwarzes, langärmliges Hemd. Als Manschettenknöpfe goldgefasste rote Steine. Karneol, dachte Percy. Das Handy hatte Ewald beim In-die-Schuhe-Schlüpfen in der Hand behalten.

So blieben sie. Stumm. Zwei Stunden lang oder drei. Dann stand Percy auf, ging zur Tür, schloss auf und sagte: Ich will nicht, dass du dich wunderst. Ich bin mit allen per du, seit ich hier in der Pflegerschule war. Der Professor hat mich Latein lernen lassen. Da gibt es kein Sie. Seitdem sag ich zu allen du. Es ist dann immer, als spräche ich Latein. So ein Gefühl halt. Bis bald, Ewald.

Als Percy draußen war, drehte er den Schlüssel so leise wie möglich im Schloss.

Zwei Empfindungen waren Percy fremd: Furcht und Ungeduld.”

 

Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)

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De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook alle tags voor Martin Walser op dit blog.

Uit: Muttersohn

„Ewald, ich heiße Percy. Das sagte er, als er die Tür hinter sich zugemacht hatte. Ewald hatte auf sein Klopfen nicht geantwortet. Percy sagte, das verstehe er. In der Geschlossenen Abteilung an eine Tür zu klopfen und auf ein Herein zu warten, sei heuchlerisch, da doch der Klopfende den Schlüssel habe, mit dem die Tür aufzuschließen sei.

Ewald lag auf dem gemachten Bett. Er lag auf dem Rücken. Die Augen offen. Die rechte Seite seines Gesichts war rot, vernarbt, die rechte Hand auch. Diese rechte Hand lag auf Ewalds Brust. Sie hielt ein Handy. Das konnte nur heißen, dass er auf etwas wartete, was aus dem Handy kommen musste. Percy sagte: Ich setz’ mich auf den Stuhl an deinem Tisch. Dann schwieg er. Er wartete nicht, er schwieg. Plötzlich richtete sich Ewald auf, schlüpfte in die schwarzen Schuhe, die unter seinem Bett

standen, und legte sich wieder hin und schaute zur Decke. Es war klar, er wollte nicht, dass ihn jemand ohne Schuhe sähe. Schwarze Schlüpfschuhe, schwarze Socken, schwarze Hose, schwarzes, langärmliges Hemd. Als Manschettenknöpfe goldgefasste rote Steine. Karneol, dachte Percy. Das Handy hatte Ewald beim In-die- Schuhe-Schlüpfen in der Hand behalten.

So blieben sie. Stumm. Zwei Stunden lang oder drei. Dann stand Percy auf, ging zur Tür, schloss auf und sagte: Ich will nicht, dass du dich wunderst. Ich bin mit allen per du, seit ich hier in der Pflegerschule war. Der Professor hat mich Latein lernen lassen. Da gibt es kein Sie. Seit dem sag ich zu allen du. Es ist dann immer, als spräche ich Latein. So ein Gefühl halt. Bis bald, Ewald.

Als Percy draußen war, drehte er den Schlüssel so leise wie möglich im Schloss.

Zwei Empfindungen waren Percy fremd: Furcht und Ungeduld.“

 

Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)

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Martin Walser, Peter Bichsel, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti, Jacob van Lennep

De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook mijn blog van 24 maart 2007 en ook mijn blog van 24 maart 2008 en ook mijn blog van 24 maart 2009 en ook mijn blog van 24 maart 2010.

 

Uit: Mein Jenseits

 

Je älter man wird, desto mehr empfiehlt es sich, darauf zu achten, wie man auf andere wirkt. Ich bin dreiundsechzig. Südlich der Donau sagt man zum Beispiel: Der und der wird auch allmählich komisch. Das merken alle, wissen alle, nur der, der allmählich komisch wird, merkt es nicht. Und sagen mag man’s ihm auch nicht. In Letzlingen – so heißt das Dorf, aus dem ich komme – in Letzlingen gab es – oder gibt es vielleicht sogar noch – eine Art Kultur des Umgangs mit solchen, die im Alter allmählich komisch wurden. Nirgends sonst habe ich von dieser Kultur auch nur noch einen Hauch verspürt. Ich will diese Art Kultur schildern, dann entscheide jeder selbst, ob es in seinem Dorf, seiner Stadt, seiner Gesellschaft dergleichen gebe. Ein Bauer heißt Peterer, ist eher siebzig als achtzig, sein Bruder Konrad ist immer Knecht auf dem Hof seines Bruders gewesen. Es hat sich dann herumgesprochen, dass er seit längerem nichts mehr sagt. Man kann ihn ansprechen, wie man will, er reagiert nicht. Er ist aber kein bisschen schwerhörig, das merkt man, wenn er das Vieh heimtreibt. Sobald eine Kuh stehen bleibt und nicht weiter will, geht er hin zu ihr und sagt ihr etwas ins Ohr. Wenn sie dann hinschaut zu ihm, sagt er: Jaa. Dann geht sie wieder. Auch wenn ihn ein Hund anbellt, sieht man, dass er das hört, genau hört.

Also zu Menschen keinen Kontakt mehr. Wenn man den Bauer fragt, was los sei mit Konrad, bohrt der Bauer mit dem Zeigefinger seine Schläfe an. Konrad schläft auch nicht mehr in seiner Kammer, sondern auf dem Heuboden. Wie und wo genau, ist nicht bekannt. Er ist allmählich komisch geworden. Zuerst hat man noch gefragt nach ihm, hat sich erkundigt, aber dann nicht mehr. Der Konrad ist allmählich komisch geworden.“

 

 

Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)

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75 Jaar Peter Bichsel, Martin Walser, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti

De Zwitserse schrijver Peter Bichsel werd geboren op 24 maart 1935 in Luzern. Hij wordt vandaag 75 jaar. Zie ook mijn blog van 24 maart 2007 en ook mijn blog van 24 maart 2008 en ook mijn blog van 24 maart 2009.

Uit: Zur Stadt Paris

“Der Mann, der da sitzt in seinem Haus, ist ein Mann, der das erreicht hat, was er wollte. Er ist als kleinerJunge mal an einem Haus vorbeigegangen – vorbeigegangen und stehengeblieben – und hat sich gesagt, in so einem Haus möcht ich mal leben. Er ist einige Jahre später am “Goldenen Engel” vorbeigegangen – vorbeigegangen und stehengeblieben – und hat sich gesagt, an so einem Tisch möchte ich mal essen. Er kannte das Wort Champagner und das Wort Kaviar und das Wort Bordeaux, bevor er auch nur eine Ahnung hatte, wie das schmeckt, aber er wusste, aufgewachsen bei einem einfachen Mann,dass nicht alle Menschen die Gelegenheit haben, im Laufe ihres Lebens ebendas zu schmecken. Das Leben ist kurz, sagte er sich, und er wurde weit über neunzig, aber das einzige, was ihm passiert ist in seinem Leben, das ist, dass er an einem Haus vorbeigegangen ist – als Kind – und sich gesagt hat, dass er in einem solchen Haus mal leben möchte, dass er am “Goldenen Engel” vorbeigegangen ist und gewusst hat, dass er an einem solchen Tisch mal essen werde. Und wenn er das erreicht hätte, dann wäre das ein Märchen; aber er hat es erreicht, und es ist kein Märchen.”

 

Peter_Bichsel

Peter Bichsel (Luzern, 24 maart 1935)

 

De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook mijn blog van 24 maart 2007 en ook mijn blog van 24 maart 2008 en ook mijn blog van 24 maart 2009.

Uit: Der Augenblick der Liebe

“Herr Zürn oder Herr Krall, wie hätten Sie’s denn gern? So fing sie an, so eröffnete sie.
Gottlieb sagte: In welche Sauce wir den Daumen, den wir lutschen müssen, vorher tunken, ist egal. Oder nicht? Und sie: Es gibt nichts, wofür man nicht gestraft werden kann. Und er: Aber die Möglichkeiten klirren. Und sie: Wenn Sie so wollen. Und er: Ich will. Gottlieb hatte das Gefühl, er sei begeistert. Wenn das Leben auf sich aufmerksam machte, fühlte er sich als Dichter, sogar als Komponist. Er war weder das eine noch das andere. Er war mit der Besucherin in ein Duett geraten. Sie hätten ihre Sätze gleichzeitig sagen können, das hätte die Wirkung nicht gemindert.
Anna blieb nichts anderes übrig, als zwischen der Besucherin und Gottlieb hin und her zu schauen wie beim Tennis. Also schaute sie, nach Gottliebs Ich will, die Besucherin an, weil die jetzt dran war. Aber die wollte oder konnte offenbar nicht weitermachen im Duett.

Dann starrten alle drei auf die Sonnenblume, die die Besucherin mitgebracht hatte, für die Gottlieb keine Vase gefunden hatte, die er dann in den größten Glaskrug gestellt und mitten auf dem Terrassentisch platziert hatte. Noch nie hatte jemand eine Sonnenblume mitgebracht. Anna hatte die gewaltige Blume entgegengenommen und hatte gesagt: Unglaublich. Und das stimmte ganz genau. So eine Prachtblume zu überreichen, die sofort die Szene beherrscht, und nichts dazu zu sagen, das war unglaublich. Das war eigentlich die Eröffnung des Duetts gewesen.
Anna schaute die Besucherin an, als müsse die ihr noch erklären, wie es überhaupt zu dieser Frage, ob Zürn oder Krall, komme. Gottlieb wußte, daß Anna, hätte sie sich äußern können, jetzt gleich noch einmal ihr Lieblingswort, ihr Passepartoutwort, gesagt hätte. Unglaublich. Das brauchte sie so oft, dass es auf Gottlieb überging. Und wenn es ihm unwillkürlich unterkam, merkte er, daß er wieder Annas Wort benutzte. Sollten Ehepaare einander im Lauf der Zeit ähnlicher werden – was er bei sich und Anna bestritt -, dann dürfen sie auch im selben Wortschatz untergehen.“

MartinWalser

Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)

 

De Italiaanse regisseur, acteur en toneelschrijver Dario Fo werd geboren in Leggiuno-Sangiamo op 24 maart 1926. Zie ook mijn blog van 24 maart 2007 en ook mijn blog van 24 maart 2008 en ook mijn blog van 24 maart 2009.

Uit: Meine ersten sieben Jahre und ein paar dazu

»Ja, mein Vater war Bahnhofsvorsteher, wenngleich nur zur Aushilfe. Die Haltestelle San Giano war so unbedeutend, dass die Lokomotivführer häufig das Anhalten vergaßen. So lange bis ein Reisender, der keine Lust hatte, erst bei der nächsten Station auszusteigen, die Notbremse zog. Nach einer langen Rutschpartie fraßen die Bremsen sich fest und der Zug hielt mitten in einem Tunnel. In den haltenden Zug fuhr ein nachfolgender Güterzug. Wie d
urch ein Wunder gab es keine Toten. Nur einer wurde verletzt, der Reisende, der die Notbremse gezogen hatte. Der Unglücksrabe wurde von den übrigen Reisenden verprügelt. Auch eine Nonne beteiligte sich. Mit dem Eintreffen meines Vaters änderten sich die Zustände augenblicklich. Felice Fo flößte Respekt ein und Gehorsam. Wenn er sich – die rote Mütze runtergezogen bis auf die Augen – neben den Gleisen in Positur stellte und die Signalfahne schwenkte, die ebenfalls rot war, hielten sämtliche Züge an. Nur die Personenzüge, versteht sich, und die Schienenbusse, insgesamt vier Stück am Tag.«

DarioFo

Dario Fo (Leggiuno-Sangiamo, 24 maart 1926)

 

De Amerikaanse dichter en schrijver Lawrence Ferlinghetti werd geboren op 24 maart 1919 in Yonkers, New York. Zie ook mijn blog van 24 maart 2007 en ook mijn blog van 24 maart 2008 en ook mijn blog van 24 maart 2009.

 

Away Above A Harborful 

 

Away above a harborful

of caulkless houses

among the charley noble chimneypots

of a rooftop rigged with clotheslines

a woman pastes up sails

upon the wind

hanging out her morning sheets

with wooden pins

O lovely mamma!

her nearly naked teats

throw thrust shadows

when she stretches up

to hang the last of her

so white washed sins

but it is wetly amorous

and winds itself about her

clinging to her skin

so caught with arms upraised

she tosses back her head

in voiceless laughter

and in choiceless gesture then

shakes out gold hair

while in the reachless seascape spaces

between the blown white shrouds

stand out the bright steamers

to kingdom come.

 

LawrenceFerlinghetti

Lawrence Ferlinghetti (Yonkers, 24 maart 1919)
In 1941

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 24e maart ook mijn vorige twee blogs van vandaag.