Abbas Khider, Manfred Flügge, Lisel Mueller

De Duits-Iraakse schrijver Abbas Khider werd geboren op 3 maart 1973 in Bagdad. Zie ook alle tags voor Abbas Khider op dit blog.

Uit: Die Orangen des Präsidenten

„Meine Mutter weinte, wenn sie sehr glücklich war. Sie nannte diesen Widerspruch »Glückstränen«. Mein Vater dagegen war ein überaus fröhlicher Mensch, der überhaupt nicht weinen konnte. Und ihr Kind? Ich erfand eine neue, melancholische Art des Lachens. Man könnte es als »Trauerlachen« bezeichnen. Diese Entdeckung machte ich, als mich das Regime packte und in Ketten warf Wann immer mehrere Gefängniswärter unsere Zelle betraten, begann das wöchentliche Todesspiel von Neuem: mit schweren Militärstiefeln getreten oder mit knochigen Fäusten und unerbittlichen Offiziersstäben geschlagen zu werden. Jedes Mal versuchte ich verzweifelt, wenigstens mein Gesicht mit den Händen zu schützen, und überließ den Rest meines Körpers den Wärtern. Einmal war ich ganz in der Gewalt eines Wärters, den ich Charlie Chaplin nannte. Er trieb nur einige Wochen lang bei uns sein Unwesen, danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Er war sehr klein, nur knapp über einen Meter groß, schien mir, und trug einen lustigen Zweifingerschnurrbart. Er hatte einen Offiziersstab bei sich, mit dem er gerne um uns herumtanzte und immer wieder auf uns einstach und -schlug. Wenn er einen Gefangenen verprügelte, biss er sich mit spitzen Zähnen vor Lust auf seine wulstige Zunge und schrie, dass ihm der Speichel aus den Mundwinkeln triefte: »Hiwanat – Tiere!«, und schlug weiter und weiter wie eine Maschine auf uns ein. Chaplin malträtierte mich übel mit dem Stab, und ich krümm-te mich wie üblich wimmernd vor Schmerz, Hilflosigkeit und Hass auf dem Boden. Als er kurz Pause machte, um wie ein hechelnder Hund nach Luft zu schnappen, befreite ich mein Gesicht von den schützenden Händen und warf einen schnellen Blick auf das seine. Er war erschöpft, schwitzte, und noch immer hielt er seine Zunge zwischen den Zähnen. In diesem Moment musste ich unwillkürlich an den echten Charlie Chaplin denken und konnte mich nicht länger beherrschen. Ich prustete laut los und schrie in allen Tonlagen, krümmte und gebärdete mich, als hätte ich Lachgas eingeatmet. Den Wärtern fielen vor Überraschung fast die Knüppel aus der Hand, und sie beobachteten mich wie ein Wissenschaftler ein höchst seltenes und unerklärliches Phänomen. Einer brach schließlich das Schweigen und forderte, ich solle aufhören. Ich konnte aber nicht. Ich versuchte es, musste aber doppelt so laut und heftig wie zuvor loslachen. Während ich mich auf dem Boden wälzte, bekam ich einen Fußtritt in den Magen und einen anderen in die Nierengegend – beide ohne Wirkung und ohne dass ich sie überhaupt spürte. Das Lachen machte mich unempfindlich gegenüber dem Schmerz, gegenüber der Angst und gegenüber der Verzweiflung. »Aufhören, du Wahnsinnger!«, befahl einer. Aber ich lachte weiter. Der falsche Charlie Chaplin raunte schließlich seinen Kolle-gen zu: »Ich glaube, er hat seinen Verstand verloren!« Als ich das hörte, war es ganz um mich geschehen; ich explodierte förmlich wie eine Mine. Ich zitterte am ganzen Leib, schlug wie ein protestierendes Kind mit den Händen auf den Zellenboden und strampelte dazu mit beiden Beinen.“

 

Abbas Khider (Bagdad, 3 maart 1973)

 

De Duitse schrijver Manfred Flügge werd geboren op 3 maart 1946 in Kolding, Denemarken. Zie ook alle tags voor Manfred Flügge op dit blog.

Uit: Das Jahrhundert der Manns

“Die verwitwete Julia Mann dachte nicht daran, die literarische Tätigkeit ihres Ältesten zu behindern, ja sie begann selbst, Erinnerungen an ihre Jahre in Brasilien aufzuschreiben, und sie konnte herrlich erzählen von ihrem Leben in einem wunderlichen Haus zwischen Ozean und Regenwald unter pittoresken Menschen und Tieren. Sie spielte auch gut Klavier und sang vortrefflich. Die künstlerischen Ambitionen ihrer beiden ältesten Söhne hat sie nachhaltig unterstützt. Neben der literarischen Neigung entwickelte Heinrich einen starken Drang, seine Meinung öffentlich zur Geltung zu bringen. Seinen ersten publizistischen Auftritt hatte er als Mitarbeiter und Herausgeber der Zeitschrift Das Zwanzigste Jahrhundert. Deutschnationale Monatshefte für soziales Leben, Politik, Wissenschaft und Literatur. Das Blatt existierte von Oktober 1890 bis Oktober 1896 im Verlag der Deutschsozialen Antisemitischen Partei, die damals im Reichstag vertreten war. Dann wurde es mangels Absatz eingestellt. Heinrich Mann verfasste insgesamt etwa 50 Beiträge für diese völkische Kulturzeitschrift. Auch seinen Bruder Thomas zog er als Rezensenten heran. Die proklamierten Inhalte standen konträr zu allem, was Heinrich Mann später vertreten hat und was sein Bild prägte. Hier sprach er sich für einen starken Monarchen aus, für eine Ständeverfassung, für deutsche Kolonien, für die gesunde Familie als Basis der Gesellschaft. Von allen reaktionären Meinungsäußerungen dieser Phase sind die antisemitischen am schwersten erträglich. Kenntnis von jüdischer Religion, jüdischem Leben oder der realen Lage der im Deutschen Reich lebenden Juden besaß er nicht. In einem scharfen Artikel vom September 1895 (Jüdischen Glaubens) heißt es, Juden könnten keine Deutschen sein. Deshalb müsse man auch für die »Unterdrückung der Judenschaft« eintreten. Die jüdische Hochfinanz müsse man wie eine unheilvolle Bestie in Käfige sperren oder ausrotten. Erstaunlicherweise setzte sich Heinrich Mann für die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich ein, allerdings mit der Begründung, auch in französischen Adern schlage germanisches Blut. Mit dieser Sicht stand er innerhalb der völkischen Rechten allein, für die Frankreich als der Erbfeind galt.“

 

Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)
Julia Mann met haar kinderen, Juia, Heinrich en Thomas

 

Onafhankelijk van geboortedata

De Duits-Amerikaanse dichteres en vertaalster Lisel Mueller werd geboren op 8 februari 1924 in Hamburg. Zie ook alle tags voor Lisel Mueller op dit blog.

 

Een dag als alle andere

Zoiets onbeduidends: een blik
op je dossier op het doktersbureau
of een brief die niet voor jou bedoeld is.

Hoe had je het kunnen weten? Het is niet waar
dat je leven in een flits
aan je voorbij trekt, maar je horloge
tikt plotseling als een vergroot hart,
de handen bevriezen tegen een wit
dat een oordeel is. Anders niets.
Het gezicht in de spiegel is nog steeds van jou.
Twee mannen passeren op de stoep
en staren niet naar je raam.

Je kamer is stil, de planten
opgesloten in hun mysterieuze leven
zoals gewoonlijk. De koningin-van-de-nacht
weigert te bloeien, accepteert
jouw definitie niet. Het slaat nergens op,
dat je de straat afzoekt naar een verkeersopstopping,
een nieuwe scheur in de bestrating,
een vlag halfstok — tekens
van enige onrust in de wereld
omdat je vriend, de ochtendzon,
zijn donkere kant naar jou heeft toegekeerd.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Lisel Mueller (8 februari 1924) – 21 februari 2020)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e maart ook mijn blog van 3 maart 2020 en ook mijn blog van 3 maart 2019 en ook mijn blog van 3 maart 2018 deel 1 en eveneens deel 2.

Manfred Flügge, Lisel Mueller

De Duitse schrijver Manfred Flügge werd geboren op 3 maart 1946 in Kolding, Denemarken. Zie ook alle tags voor Manfred Flügge op dit blog.

Uit: Das Jahrhundert der Manns

„Vergeblich hatte Senator Mann versucht, seinen ältesten Sohn für die Familienfirma und den Kaufmannsberuf zu gewinnen. Auch eine Reise zu Verwandten nach Sankt Petersburg konnte den 13-Jährigen nicht für den Fernhandel begeistern. Schon als Schüler schickte Heinrich Gedichte und Erzählungen an Zeitungen und Zeitschriften. In der Schule, dem Katharineum in der Königstraße, fand er kaum Anregungen. Nach der Obersekunda verließ er die Schule und begann im Oktober 1889 eine Buchhandelslehre in Dresden. Die Arbeit empfand er als stumpfsinnig, genoss aber das kulturelle Leben der sächsischen Hauptstadt. Er las Heine, Fontane und bald auch Nietzsche. Seine Zukunft sah er vage als »Verleger – Redakteur -Schriftsteller«. Als die Zeitschrift Gesellschaft im Herbst 1890 ein Gedicht von ihm abdruckte, nannte er dies seinen ersten Schritt in die Öffentlichkeit. Im Herbst 1890 entstand die autobiographische Novelle Haltlos über einen jungen Mann aus gutem Hause, der im Buchhandel arbeitet und eine Affäre mit einer Verkäuferin hat. Erlebnisse oder Wünsche verwandelte er in Literatur – das war sein Weg. Im August 1891 trat er als Volontär in den Verlag von Samuel Fischer in Berlin ein. Um die neue Situation zu begutachten, führte der Vater ein Gespräch mit dem Chef des Hauses. Aus Heinrichs Sicht war das (unbezahlte) Volontariat nur Mittel zum Zweck: »Hauptsache Berlin«. In seinen Erinnerungen schreibt Heinrich Mann, der Vater habe seine literarischen Pläne auf dem Totenbett gebilligt, aber als der Senator starb, hielt sich der älteste Sohn noch in der Hauptstadt auf. Immer wieder hat Heinrich Mann kleine Geschichten erfunden, um das Bild seines Lebens auszuschmücken. Der Vater hatte in seinem Testament vom 30.Juni 1891 ausdrücklich gewünscht, seine Frau möge den »Neigungen meines ältesten Sohnes zu einer so genannten literarischen Tätigkeit« entgegentreten. Nach dem Tod des Vaters musste Heinrich keine Rücksicht mehr nehmen, er sprach von seiner »Freilassung« und gab sich seinem ungezügelten Bummelantenleben hin Ein kurzes Zwischenspiel als Gasthörer an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität war eher ein mondäner Zeitvertreib. Sein Wissen bezog er aus den Feuilletons, wie er seinem einstigen Mitschüler Ludwig Ewers gegenüber zugab. Im Januar 1892 erlitt Heinrich Mann einen Blutsturz, seine Lungen waren stark angegriffen. Er musste sich nach Wiesbaden in ein Sanatorium begeben, und so endete die Berliner Zeit sehr plötzlich. Da die Erkrankung alle Züge einer Krise, ja eines Zusammenbruchs aufwies, muss man darin eine Reaktion auf das Ableben des Vaters und den unerledigten Konflikt mit ihm sehen. Krankheiten, Nervenleiden und Erfahrungen in Sanatorien bestimmten sein Leben in den nächsten Jahren.

 

Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)
Heinrich en Thomas Mann in 1902

 

Onafhankelijk van geboortedata

De Duits-Amerikaanse dichteres en vertaalster Lisel Mueller werd geboren op 8 februari 1924 in Hamburg. Zie ook alle tags voor Lisel Mueller op dit blog.

 

De blinde leidt de blinde

Pak mijn Hand. We zijn met z’n tweeën in deze grot.
Het geluid dat je hoort is water; je zult het voor altijd horen.
De grond waarop je loopt is rots. Ik ben hier al eens geweest.
Mensen komen hier om geboren te worden, te ontdekken, te kussen,
om te dromen en te graven en te doden. Kijk uit voor de modder.
De zomer waait binnen met een handvol paarden en rozen;
De herfst met het geluid van brekend geluid; winter duwt
zijn lege mouw door het duister van je keel.
Je leert padden van diamanten, de vuist van de palm,
liefde van het zweet van liefde, vallen van vliegen.
Er zijn duizend afvloeiingen. Ik ben hier al eens geweest.
Een keer volgde ik de draad die door een stem werd uitgerold
en toen ik terugkwam, waren mijn nagels uitgegroeid tot klauwen.
Ooit viel ik van een afgrond. Ik heb ooit goud gevonden.
Ooit struikelde ik over een moord, de magere delen van een meisje.
Loop door, blijf lopen, er hangen bijlen boven ons.
Kijk uit voor af en toe beetjes en bubbels van licht,
verjaardagen voor jou, dingen die je herkent: jezelf, een ander.
Kijk uit voor de modder. Luister naar klokken, naar bedelaars.
Iets met vleugels stiet ooit tegen mijn borst.
We zijn hier met z’n tweeën. Raak me aan.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Lisel Mueller (8 februari 1924) – 21 februari 2020)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e maart ook mijn blog van 3 maart 2020 en ook mijn blog van 3 maart 2019 en ook mijn blog van 3 maart 2018 deel 1 en eveneens deel 2.

Manfred Flügge, James Merrill

De Duitse schrijver Manfred Flügge werd geboren op 3 maart 1946 in Kolding, Denemarken. Zie ook alle tags voor Manfred Flügge op dit blog.

Uit: Das Jahrhundert der Manns

1869 heiratete der neue Firmenchef. Seine elf Jahre jüngere Braut, die ihn an Körpergröße deutlich überragte, hieß Julia da Silva-Bruhns. Ihr Vater, der Kaufmann Johann Ludwig Hermann Bruhns, stammte aus einer Lübecker Familie, war aber nach Brasilien ausgewandert, wo er die Tochter einer einheimischen Kreolin und eines Portugiesen heiratete, der in vierter Generation in Brasilien lebte. Julia wurde 1851 als viertes von fünf Kindern geboren und erhielt den Rufnamen Dodo. Ihre Mutter starb mit 28 Jahren bei der Geburt des sechsten Kindes. Die achtjährige Julia wurde von ihrem Vater nach Lübeck gebracht und dem Mädchenpensionat von Therese Bousset vor den Toren der Stadt anvertraut. Der Vater kehrte zunächst nach Brasilien zurück, lebte aber später bis zu seinem Tod im Jahr 1893 mit einer neuen Gefährtin bei Kassel. Als Julia siebzehn war, lernte sie auf einem Ball ihren künftigen Mann kennen. Nach der Heirat zog das junge Ehepaar nicht in das Haus Mengstraße 4; dort blieb jedoch vorerst der Firmensitz. Im Februar 1877 wurde Thomas Johann Heinrich Mann zum Senator auf Lebenszeit gewählt, ein Höhepunkt in der Familiengeschichte. Unter den 14 Mitgliedern der Stadtregierung war er ab 1885 für Steuerwesen und Wirtschaft zuständig.

Das junge Ehepaar Mann wohnte zunächst zur Miete in einer Etagenwohnung im Haus Breite Straße 54, in dem am 27. März 1871 der erste Sohn geboren wurde, Luiz Heinrich Mann. 1872 erwarb die Familie ein eigenes Haus, Breite Straße 38, an der Ecke zur Beckergrube. Dort kamen Heinrich Manns Geschwister zur Welt: am 6. Juni 1875 der Bruder Paul Thomas; am 23. August 1877 die erste Schwester Julia Elisabeth Therese, Rufname Lula; am 23. September 1881 die zweite Schwester, Carla Augusta Olga Maria, Rufname Carla.

Als am 12. April 1890 ein weiterer Sohn geboren wurde, Carl Viktor, bewohnten die Manns das repräsentative Gebäude, das Senator Mann 1883 auf dem Grundstück Beckergrube 52 hatte errichten lassen. Von stabilen Wohnverhältnissen, wie sie die Bezugnahme auf den imaginären Fixpunkt des »Buddenbrookhauses« suggeriert, konnte kaum die Rede sein.

Auf den 21. Mai 1890 fiel das einhundertjährige Jubiläum der Firma Mann. Wenige Wochen später wurde beim Senator Blasenkrebs festgestellt, eine Operation war unvermeidlich. Am 30. Juni 1891 setzte der Firmenchef sein Testament auf. Und er verkaufte das Haus seiner Eltern in der Mengstraße. Der Senator starb am 13. Oktober 1891 mit 51 Jahren; mit einem langen Trauerzug zum Friedhof vor dem Burgtor im Norden der Stadt erwies Lübeck ihm die letzte Ehre. Alsbald kursierten Gerüchte über den fragwürdigen Lebenswandel der Witwe; der Hauptpastor der Marienkirche brachte das Schmähwort von der »verrotteten Familie« in Umlauf. Aber was den einen als Niedergang vorkommt, ist für andere der Ausgangspunkt eines neuen Lebens.

Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)

 

De Amerikaanse dichter James Merrill werd geboren op 3 maart 1926 in New York. Zie ook alle tags voor James Merrill op dit blog.

Manos Karastefanes

De dood nam mijn vader.
In hetzelfde jaar (ik was twaalf)
Leerde de moeder van Thanási me
Over hemel en hel.

Geen van mijn legermaatjes
Noemde me bij mijn naam—
Gewoon ‘Stijl’ of ‘Mode plaat’.
Ik had een vriend, mijn lichaam,

En ’s avonds in de sportschool
Vechtend met een ander,
Gebruikte ik het om mijzelf
Van hem af te schermen.

De dokter heeft mijn knie gered.
Jij kwam naar de kliniek,
Bracht Oorlog en vrede mee,
Beter dan elke film.

Waarom lach je?
Ik vocht eerlijk, ik vocht goed,
Deed mijn tegenstander geen pijn,
Om deze zwarte band te winnen.

Waarom ben je stil?
Ik bracht een witte kaas voor je mee
Van mijn eiland en de stem
Van de zee in een schelp.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

James Merrill (3 maart 1926 – 6 februari 1995) 

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e maart ook mijn blog van 3 maart 2019 en ook mijn blog van 3 maart 2018 deel 1 en eveneens deel 2.

Zie voor bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 3 maart 2007 en ook mijn blog van 3 maart 2008 en eveneens mijn blog van 3 maart 2009.

Breslauer Künstlerfasching (Hoffmann von Fallersleben), Manfred Flügge, Hans Verhagen, Tjitske Jansen, James Merrill

 

Dolce far niente – Bij Carnaval

 

 
Le carnaval de nuit door Marc Chagall, 1963

 

Breslauer Künstlerfasching

Hoch lebe die Fastnacht!
Wo wir fasten und rasten
Von des Lebens Lasten,
Und uns gewöhnen zu frönen
Allem Schönen,
Wo wir anstecken
Die Kerzen unsrer Herzen,
Und wie Gecken
Uns selbst zum Besten haben
Und mit heitern Gästen laben,
Nach Fröhlichkeit trachten und dichten
Und unsre Gedanken richten
Eher auf den besten Keller
Als auf den letzten Heller –
Es lebe die Fastnacht,
Die keinem Last macht,
Wo Wirt und Gast lacht
Und ohne Rast wacht
Bis an den Morgen
Abzuwerfen der Sorgen
Ballast-Fracht
Und was das Leben verhasst macht –
Hoch lebe die Fastnacht!

 

 
Hoffmann von Fallersleben (2 april 1798 – 19 januari 1874)
Het slot in Fallersleben (Wolfsburg), de geboorteplaats van Hoffmann von Fallersleben

 

De Duitse schrijver Manfred Flügge werd geboren op 3 maart 1946 in Kolding, Denemarken. Zie ook alle tags voor Manfred Flügge op dit blog.

Uit: Das Jahrhundert der Manns

„Sie selbst wie auch die folgende Generation sind von einer besonderen Aura umgeben, doch ist ihr Prestige mit menschlichen Dramen und massiven Anfeindungen erkauft. Die Lebensgeschichten der einzelnen Mitglieder der literarischen Dynastie beschäftigen die Öffentlichkeit noch Jahrzehnte nach dem Tod der Gründerfiguren, machen sie als Familienverband zu einem »Monument« der deutschen, ja der europäischen Kulturgeschichte, mitsamt einer amerikanischen Phase. »[…] es ist ja alles schon so oft erzählt worden, Süßes und Herbes, von Hoffnung und Resignation, Stolz und Ehrgeiz, Neid, Liebe und Wollust, Spott und Verzweiflung«, diese Worte aus einer Erzählung des jungen Golo Mann gelten längst für »die Manns« insgesamt. Es fehlt nur noch ein Gesellschaftsspiel: Nenne mir deinen Lieblings-Mann! Gemeint ist: Wer aus der Generationenfolge der Manns und ihrem Umfeld ist deine Lieblingsgestalt? Dabei sollten die Pringsheims, die Vorfahren von Katia Mann, einbezogen werden, denn durch sie wird die Familiengeschichte um einen jüdischen Schicksalskomplex erweitert. Dieses Ranking-Spiel könnte Anlass zu ernsten und heiteren Vergleichen sein und dabei helfen, uns bewusst zu machen, was wir an den Manns haben: eine große Saga voller Glanz und Glorie, voller Widersprüche und Leid, voller Irrtümer und Sonderwege, voller Errungenschaften und Gedächtnisorte, kurzum: einen Königsweg zum Verstehen von Gesellschaft und Geschichte in Deutschland, von Deutschlands Position in der Welt und einen Spiegel, in dem wir manche Züge und Neigungen der Deutschen besser erkennen können. Der Aufstieg zum Mythos eines Landes wurde durch die Magie der Literatur bewirkt, aber auch durch nachhaltige Engagements in öffentlichen Angelegenheiten zwischen dem Kaiserreich und der Zeit der deutschen Teilung, über die NS-Zeit, das Exil und beide Weltkriege hinweg. Begründer der neuen Dynastie war Heinrich Mann, der als erster eine literarische Existenz wählte. Der jüngere Bruder Thomas folgte seinem Beispiel und erlangte höchsten Ruhm. Doch erst durch das eigenständige künstlerische und politische Auftreten der »Kinder der Manns« wurde der kulturelle Clan zu einem generationenübergreifenden Gebilde, das an die griechische Mythologie erinnert. Schon als Kind hatte Thomas Mann gerne »Zeus« gespielt. Zu einer Art Göttervater geworden, versammelte er um sich und seine Gattin eine muntere Schar von Nebengöttinnen und -göttern, Halbgöttern, zu Göttern geadelten Helden und Heldinnen, Gefährtinnen und Gefährten, Geliebten, Hausfreunden und Haustieren und natürlich auch von hartnäckigen Gegenspielern und Todfeinden. Zu allen gehören ihre Kose- und Spitznamen, ihre bezeichnenden Anekdoten, fröhlich gemischt aus Dichtung und Halbwahrheit, von Forschern humorlos entwirrt. Was immer sie taten oder was ihnen zustieß – es war nur eine Spielart der Kernidentität, eines geschlossenen Seelenkosmos, der von den beiden Zentralgestalten zusammengehalten wurde. Manns also, oder »in Gottes Namen denn: “Die Manns”.

 


Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)
Groepfoto uit het docu-drama „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ van Heinrich Breloer uit 2001. Armin Müller-Stahl is te zien in de rol van Thomas Mann. Jürgen Hentsch speelt Heinrich Mann, Monica Bleibtreu Katia Mann, Sebastian Koch Klaus Mann en Sophie Rois Erika Mann. Verder stonden o.a. Veronica Ferres, Philipp Hochmair, Stefanie Stappenbeck, Katharina Eckfeld, Rüdiger Klink voor de camera.

 

De Nederlandse dichter, schilder en journalist Hans Verhagen werd geboren in Vlissingen op 3 maart 1939.  Zie ook alle tags voor Hans Verhagen op dit blog.

 

Wraak der lelies

& laat je van je hoge tonen niet ontluisteren
die als druiven langs het metselwerk afduikelen
tot ze aan de snaren van de basgitaren blijven hangen

Zoals zal blijken
zitten we gevangen
, zolang we in dezelfde richting blijven kijken

De permutator*) stookt zijn snelheid op

(Waar de feërieksten lagen in fine fleur
vergaderen nu schelle heksen, ladies
die het oor beledigen & het oog bezeren
verkondigend de ‘wraak der blanke lelies’
hoe van binnenuit het herenvolk te decimeren)

De permutator m/v stookt de snelheid op & op tot de top blowt.

 

Duizenden zonsondergangen

Waar eens haar blonde haar
wapperde in hemels blauw
roest nu langs barre kust
haar gebroken schaats;
bloed aan het altaar.

Nog altijd sluip ik door het huis
der duizenden zonsondergangen;
haar web is sterk,
ik ben het zelf,
mijn spel is uit.

Ik ben het zelf
waarin m’n bruidje scheepging;
waar we samen hebben ontbeten
vliegen nu de gieren
en vliegende zielen der schepping.

 

Waarneming

Met het klimmen der jaren werden mijn ogen steeds beter,
ik zie het verschil niet meer tussen rijke kooplieden
en draaideurcriminelen (allebei stelen)
of tussen gezeten gangsters en justitiële zwaargewichten,
beiden bedreven in het blindelings uitvoeren van bevelen

Onderwijzers van de plattelandsuniversiteit maken alles erger
door te wapperen met hersenspinsels van een platheid
die misschien gezichtsverlies voorkwam in vroeger tijd
maar heden niet verheelt dat hun studenten
rechtstreeks worden opgeleid tot witteboordencriminaliteit

Je dacht dat dit de wereld was maar je waarneming wordt scherper,
het is moeilijk te doen of je neus bloedt
als je achter al die mensen op een mooie dag
een grote geopende groeve opdoemen ziet; en het vermoeden groeit:
dit is de wereld niet.

 

 
Hans Verhagen (Vlissingen, 3 maart 1939)

 

De Nederlandse dichteres en schrijfster Tjitske Jansen werd geboren in Barneveld op 3 maart 1971.Zie ook alle tags voor Tjitske Jansen op dit blog.

 

Er was een briefje

Er was een briefje dat de moeder van de drie meisjes waar ik soms op
paste voor mij op tafel het gelegd. ‘Toen ik vanmorgen vertelde dat jij
vandaag zou komen, begonnen ze te juichen.’

Er waren die drie meisjes die me leerden dat als je een mandarijn pelt
en het lukt de schil heel te laten, je een wens mag doen.

Er was de wens die ik deed, bij elke mandarijn opnieuw.

Er was een meisje helemaal opgetogen over wat zij wenste. ‘Ik doe steeds
dezelfde wens’, riep ze.

Er was een meisje dat zei: ‘Misschien weet ik wel wel welke wens jij doet.
Misschien hebben wij dezelfde.’

Er was iemand die vroeg: ‘Wat mis je het meest?’ ‘Thuis zijn’, zei ik.

 

Er was een huis

Er was een huis waar we langsfietsten.
‘In dit huis woont een vrouw
die gek is,’
zei mijn vriendinnetje.
‘Ze is pas met stoel en al door het raam
naar buiten gemieterd.’
‘O ja?’ vroeg ik.
Ik zei niet dat in dat huis
mijn tante woonde,
die vaak raar deed
maar aan wie ik nooit had gedacht
in het woord gek

 


Tjitske Jansen (Barneveld, 3 maart 1971)

 

De Amerikaanse dichter James Merrill werd geboren op 3 maart 1926 in New York. Zie ook alle tags voor James Merrill op dit blog.

 

Home Fires

I peered into the crater’s heaving red
And quailed. I called upon the Muse. I said,
“The day I cease to serve you, let me die!”
And woke alone to birdsong, in our bed.

The flame was sinewed like those angels Blake
Drew faithfully. One old log, flake by flake,
Gasped out its being. Had it hoped to rise
Intact from such a wrestler’s give-and-take?

My house is made of wood so old, so dry
From years beneath this pilot-light blue sky,
A stranger’s idle glance could be the match
That sends us all to blazes.—Where was I?

Ah yes. The man from Aetna showed concern.
No alarm system—when would people learn?
No outside stair. The work begins next week.
Must I now marry that I may not burn?

Never again, oracular, wild-eyed,
To breathe on a live ember deep inside?
The contract signed in blood forbids that, too,
Damping my spirit as it saves my hide.

Take risks! the crowd chants in a kind of rage
To where his roaring garret frames the sage
Held back by logic, by the very thought
Of leaping to conclusions, at his age.

Besides, the cramped flue of each stanza draws
Feeling away. To spare us? Or because
Heaven is cold and needs the mortal stuff
Flung nightly around its barenesses, like gauze.

Last weekend in a bar in Pawcatuck
A boy’s face raw and lean as lightning struck.
Before I knew what hit me, there you were,
Sweetheart, with your wet blanket. Just my luck.

I touched the grate with my small hand, and got
Corrected. Sister ran to kiss the spot.
Today a blister full of speechless woe
Wells up for the burnt children I am not.

Magda was molten at sixteen. The old
Foundryman took his time, prepared the mold,
Then poured. Lost wax, the last of many tears,
Slid down her face. Adieu, rosebuds and gold!

That slim bronze figure of Free Speech among
Repressive glooms woke ardor in the young,
Only to ring with mirth—a trope in Czech
Twisting implacably the fire’s tongue.

One grace: this dull asbestos halo meant
For the bulb’s burning brow. Two drops of scent
Upon it, and our booklined rooms, come dusk,
Of a far-shining lamp grew redolent.

The riot had been “foretold” to Mrs. Platt,
The landlady, by a glass ruby at
The medium’s throat. “Next she’ll be throwing fits,”
Gerald said coldly. “I shall move. That’s that.”

Torchlit, the student demonstrators came.
Faint blues and violets within the flame
Appeared to plead that fire at heart was shy
And only incidentally to blame.

Consuming fear, that winter, swept the mind.
Then silence, country sounds—and look! Behind
Me stands the blackened chimney of our school,
Crowned with a stork’s nest, rambler-rose-entwined.

A sunset to end all. Life’s brave disguise—
Rages and fevers, worn to tantalize—
Flickers to ash. What’s left may warm itself
At the hearth glowing in its lover’s eyes.

~
Dear Fulmia, I thought of you for these
Obsidian trinkets purchased, if you please,
In a boutique at the volcano’s core.
(Extinct? I wonder.) Love, Empedocles.

 


James Merrill (3 maart 1926 – 6 februari 1995) 
Poster voor een symposium over de dichter

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e maart ook mijn blog van 3 maart 2018 deel 1 en eveneens deel 2.

Zie voor bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 3 maart 2007 en ook mijn blog van 3 maart 2008 en eveneens mijn blog van 3 maart 2009.

Manfred Flügge, Hans Verhagen, Tjitske Jansen, James Merrill, Kola Boof, Clifton Snider, Gudrun Pausewang, Chris Kraus

De Duitse schrijver Manfred Flügge werd geboren op 3 maart 1946 in Kolding, Denemarken. Zie ook alle tags voor Manfred Flügge op dit blog.

Uit: Das Jahrhundert der Manns

„Im Mai 1929 veröffentlichten die Leipziger Neuesten Nachrichten folgende Karikatur: »Die Familie Mann, Heinrich, Thomas, Klaus und Erika, marschieren unter dem Ruf >Selbst ist der Mann< geschlossen in Weimar ein, um dort ihren eigenen Dichtertag abzuhalten.« Auf der Zeichnung paradieren sie etwas unpassend im Stechschritt, Klaus trägt kurze Hosen. Als Kollektiv tauchten die schreibenden Manns 1930 in Ottomar Starkes Kleinem Literaturbilderbogen auf, einer gezeichneten Kolumne, die regelmäßig in der Zeitschrift Literarische Welt erschien. Die Porträts von Heinrich und Thomas Mann wurden mit Lorbeerkränzen verziert, der ovale Bilderrahmen für Klaus Mann blieb leer (»Klaus noch nicht«).
Ganz beiläufig erhielt der Begriff den bestimmten Artikel in einer kleinen Parodie mit dem Titel »Literatur = Conference. The Th. & H. Mann Family« im Berliner Tageblatt vom 1. Januar 1931. Paul Nikolaus, damals der bekannteste Conférencier der Hauptstadt, ließ für die Neujahrsausgabe der Zeitung einige Dichter wie auf einer Kabarettbühne auftreten. Zu dieser Konferenz erschienen »vier Mann«, nämlich Heinrich, Thomas, Erika und Klaus. Hier ist die Rede davon, »dass die Manns Lübecker sind« und dass die Kinder Klaus und Erika »literarisch erblich belastet« seien. In der NS-Presse wurden die Manns kollektiv verhöhnt, wobei Heinrich Mann der Lieblingsfeind war und mit antisemitischen Klischees verunziert wurde. Nach dem Januar 1933 nahmen die bösartigen Karikaturen zu. Auch auf ihre Exilorte am Mittelmeer wurde dabei angespielt.
Nach 1945 dauerte es lange, ehe die Manns öffentlich wieder als Kollektiv wahrgenommen wurden. Walter Arthur Berendsohn publizierte 1973 eine Sammlung von Aufsätzen und Besprechungen unter dem Titel Thomas Mann und die Seinen; Marcel Reich-Ranicki brachte 1987 eine Essay-Sammlung unter demselben Titel heraus. Schon lange vor Heinrich Breloers TV-Dokumentarspiel aus dem Jahr 2001 finden sich viele Belege für die Formel Die Manns.
Die beiden ältesten Söhne eines Lübecker Kaufmanns und dessen musisch begabter Frau wenden sich zu Beginn der 1890er Jahre vom Getreidehandel ab, dem ihre Vorfahren Ansehen und Wohlstand verdankten. Nach einer familiären Katastrophe – Tod des Vaters, Untergang der Firma – und nach zehn Jahren des Suchens, Irrens, Reifens verleihen beide Brüder ab etwa 1900 ihrem Namen Glanz und Klang auf dem Feld der Literatur.“

 
Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)
Familie Mann, derde van links Thomas, derde van rechts, Heinrich

Lees verder “Manfred Flügge, Hans Verhagen, Tjitske Jansen, James Merrill, Kola Boof, Clifton Snider, Gudrun Pausewang, Chris Kraus”

Manfred Flügge, Hans Verhagen, Tjitske Jansen, James Merrill, Kola Boof, Clifton Snider, Gudrun Pausewang, Josef Winkler, Chris Kraus

De Duitse schrijver Manfred Flügge werd geboren op 3 maart 1946 in Kolding, Denemarken. Zie ook alle tags voor Manfred Flügge op dit blog.

Uit: Das Jahrhundert der Manns

„Im Deutschen werden Personennamen ohne Artikel gebraucht. Für Vornamen gelten regional geprägte Eigenheiten, mal mit, mal ohne Artikel. Wer die Sippschaft meint, sollte also sagen: Bei Manns wurde Weihnachten seit Generationen groß gefeiert. Und doch heißt es längst überall Die Manns, als handle es sich um eine Firma, ein Unternehmen, ein Markenzeichen. Dabei schwingt etwas Abschätziges mit, im Sinne von »diese Manns«, mit denen es, wie man ja wisse, etwas Besonderes auf sich habe.
Auf ihrer Weltreise von 1927 traten Klaus und Erika Mann als »die literarischen Mann Zwillinge« auf, als Angehörige eines Kollektivs wie Kinder aus einer berühmten Zirkusfamilie. Vielleicht hatte sie Rudolf Grossmanns bebilderter Artikel »Die Romanzwillinge. Thomas und Heinrich Mann« auf diese Idee gebracht, der am 9. Februar 1926 im Berliner Tageblatt erschienen war. Die Pluralform bezog sich ursprünglich auf das schreibende Brüderpaar mit seinen Unterschieden in Schreib- und Lebensstil, im Denken und öffentlichen Auftreten. Im November 1918 wurden in München Postkarten mit den beiden Türmen der Frauenkirche gedruckt, deren Kuppeln jeweils die Köpfe der beiden Romanciers darstellten: »Feindliche Brüder?«
Links der schmunzelnde Heinrich über einer roten Fahne, rechts Thomas, missmutig hinüberschielend und von lästigen Krähen umschwärmt.
Schon als junger Autor war Klaus Mann Gegenstand von Karikaturen. Th. Th. Heine zeichnete ihn 1925 im Simplicissimus mit einem Manuskript in der Hand, hinter seinem Vater stehend: »Du weißt doch, Papa, Genies haben niemals geniale Söhne, also bist du kein Genie.« Egon Friedrich Maria Aders illustrierte seinen Artikel »Die Dichterdynastie Mann«, der 1927 in der Essener Wochenschauerschien, mit eigenen Zeichnungen: »Heinrich: Aristokrat und Grandseigneur in Gang und Haltung, Manieren und Kleidung, nicht aber im Zuschnitt der Lebensführung, der Behausung und der Repräsentation«. Thomas skizzierte er flau, glatt, konturlos; im Text hieß es, man würde ihn nie für einen Dichter halten, gleichwohl umgebe ihn ein besonderer Glanz im Gegensatz zu Heinrich. »Klaus Mann, der älteste Sohn von Thomas, auch bereits als Dichter bekannt, ist ein sehr begabter Junge, jedenfalls besser als seine allzu scharfen Kritiker.«

 
Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)
Thomas en Heinrich Mann in New York, 1940

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Manfred Flügge, Hans Verhagen, Tjitske Jansen, James Merrill, Kola Boof, Clifton Snider, Gudrun Pausewang

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Uit: Das Jahrhundert der Manns

„Im Sommer 1997 reiste Frido Mann zum ersten Mal nach Nidden, einem kleinen Ort auf der Kurischen Nehrung. Oberhalb des Ostseestrandes stand noch immer das geräumige Sommerhaus seiner Großeltern. Bei einem Abstecher von Königsberg aus hatten sie den Ort im Jahr 1929 entdeckt und beschlossen, dort ein Feriendomizil zu errichten. Als das braungestrichene Holzhaus mit Strohdach und blauen Fensterläden im Sommer 1930 bezogen wurde, kam es zu einem Auflauf wie bei einem Volksfest. Die Einheimischen feierten den zum Nobelpreisträger avancierten Autor und seine Angehörigen. Auch in den beiden folgenden Jahren verbrachten die Manns hier ausgedehnte Ferien, dann beendete das Exil diese Phase. In wechselndem Besitz überdauerte das Gebäude die Jahrzehnte und Regime, ehe es im souveränen Litauen restauriert und als Thomas-Mann-Kulturzentrum eingeweiht werden konnte.
Frido Mann ist mehrmals wiedergekommen und konnte erleben, wie sich an diesem Ort auf der schmalen Landzunge zwischen Meer und Haff die Epochen überlagern und alle noch spürbar sind. 1997 reiste er auch in den brasilianischen Küstenort Paraty, wo seine Urgroßmutter Julia da Silva-Bruhns geboren wurde, die Mutter von Heinrich und Thomas Mann. Von Nidden bis Paraty, von Lübeck bis Venedig, von München bis Los Angeles, von Capri bis Halifax reichen die Schicksalswege der Mitglieder dieser besonderen Familie, deren Erlebnisse ein Jahrhundert beleuchtet und deren Werke alle Themen ihrer Zeit berührt haben.
»Die Manns kommen!« Dieser Schreckensruf tönte Thomas Mann entgegen, als er eines Tages in der Nähe seines Münchner Hauses mit seinem Hund spazieren ging. Ein paar Kinder flüchteten … vor seinem eigenen Nachwuchs. »Die Mannkinder«, wie man auch sagte, ärgerten ihre Nachbarschaft mit Telefonterror, Ladendiebstählen und anderen bösen Streichen (vielleicht weil im Haus des Vaters immer Ruhe herrschen musste). Kadidja Wedekind erinnerte sich: »Zuweilen, wenn wir so am Isarufer hinpilgerten, begegneten wir vor einer eleganten Villa einigen finster blickenden, etwas verwahrlosten Kindern, und wir erfuhren, daß dies ›Thomas Manns‹ seien.«
Der Roman, der den Grundstein für den Mythos der Familie Mann bildete, trägt in seinem Titel keinen bestimmten Artikel: Buddenbrooks.“

 
Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)
Cover 

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De Nederlandse dichter, schilder en journalist Hans Verhagen werd geboren in Vlissingen op 3 maart 1939. Zie ook alle tags voor Hans Verhagen op dit blog.

Momentum

Geen honderdste seconde krediet hebben ze ons gegeven
nadat we toch de waarheid
in transparante regels hadden weergegeven
als een plastic kinderspeeltje van plusminus 12 cent
dat door de veelkantigheid en equilibrium permanent
tot in de eeuwigheid wordt aangedreven,
maar toch aan elke honderdste seconde z’n momentum toekent

Vooral die 12 cent stond de dames & heren tegen;
als charlatannetjes armlastig werden we bejegend
en in hun bekakte bakstenen ivoren torentje
van onze post ontheven, opgehangen, doodgezwegen –
ondertussen was de waarheid al die tijd
nog geen honderdste seconde hetzelfde gebleven
Weer hadden wij snotneuzen gelijk gekregen.

 

Brief naar Huis

Wat is nu je groot verstandelijk vermogen waard?
je instinct is verziekt door jaren goede smaak,
je waarneming kapot van te veel kunstgenot.

Je hebt alleen jezelf nog en die heb je nu het minste nodig.
En hoe lang is het geleden dat je, zonder traangas,
om je moeder hebt gehuild?

Stof tot nadenken,
zou je denken,
maar je denkt: denken tot stof.

Als je een brief naar huis zou willen schrijven,
je zou geen adressering weten.
Afzender overbodig.

 
Hans Verhagen (Vlissingen, 3 maart 1939)

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Uit: Heinrich Mann

„Die väterliche Ahnentafel der Manns verweist nach Rostock und Nürnberg sowie in die Schweiz, die mütterliche nach Lübeck und Südamerika. Insgesamt waren es lauter ernste Leute, Kaufmänner, Handwerker und Farmer, aber keine Künstler. Im Jahr 1775 war ein Johann Siegmund Mann als vierzehnjähriger Lehrling von Rostock nach Lübeck gekommen, wo er 1790 die Firma «Johann Siegmund Mann, Commissions- und Speditionsgeschäfte» gründete, die vor allem Getreidehandel betrieb. Er heiratete eine gebürtige Hamburgerin, gründete eine Familie, war als Kaufmann erfolgreich und starb 1848 nach einem Schlaganfall. Er hinterließ nicht nur eine angesehene Firma, sondern auch die Tradition, auf den letzten leeren Seiten einer Bibel in knapper Form die Fakten der Familiengeschichte schriftlich festzuhalten oder manches Ereignis daraus in kleinen Broschüren zu erzählen.
Sein Sohn, ebenfalls Johann Siegmund Mann mit Namen, geboren 1797, führte die Firma, deren Juniorchef er wurde, zu hoher Blüte. Er konnte das Firmenvermögen verzwanzigfachen. Aus seiner ersten Ehe mit Emilie Wunderlich hatte Johann Siegmund der Jüngere fünf Kinder.
Fünf Jahre nach dem Tod von Emilie heiratete er 1837 in zweiter Ehe Elisabeth Marty, eine wesentlich jüngere Frau aus einer Lübecker Kaufmannsfamilie, deren Vorfahren aus der Schweiz zugewandert waren; auch aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. Von seinem Schwiegervater Marty übernahm Johann Siegmund Titel und Amt des «Königlich Niederländischen Konsuls». Seit 1848 saß er in der Bürgerschaft von Lübeck. Im November 1841 erwarb er von Verwandten seiner Frau ein großes Haus in der Mengstraße 4. Im Frühjahr 1842 wurde es zum Firmensitz und zur Familienresidenz. Johann Siegmund starb 1863 an Lungentuberkulose.
Der älteste Sohn aus der zweiten Ehe, Thomas Johann Heinrich, Rufname Heinrich, wurde 1840 geboren und begann 1855 eine Lehre in der väterlichen Firma. Eine lange Schulausbildung war niemandem in der Familie vergönnt. Die erwünschte Lehrzeit im Ausland verbrachte er 1859 in Amsterdam.“

 
Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)

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Uit: Heinrich Mann

“Herkunft, Erbe, Heimat ist das, was man hinter sich lassen muss. Das «Leben vor dem Leben», wie Heinrich Mann die Familiengeschichte nennt,hat nur die Bedeutung, die ihm der Einzelne zumisst. Es ist ein Fundus für die Phantasie und in diesem Sinne ein verwertbarer Familienschatz.

Das spitztürmige Lübeck war um 1870 eine reale Stadt und zugleich das Bild einer Stadt, ein lebendiger und produktiver Ort und zugleich das Monument einer siebenhundertjährigen Geschichte. Handel und Selbstverwaltung prägten die Stadt, Enge der Anlage und weltweite Beziehungen, auch Wohlstand und stolze Architektur. Durchreisende Geistesgrößen hinterließen respektvolle Äußerungen, aber als Quelle und Thema dichterischer Kreativität war die Stadt noch terra incognita.

Lübeck wurde im 12. Jahrhundert auf einer hügeligen Insel zwischen zwei Flussarmen angelegt. 1226 erhielt die Stadt die Reichsfreiheit, die bis in die Neuzeit verteidigt wurde. Die darauf gegründete Selbstverwaltung bestand auch nach 1866, als die Hansestadt dem Norddeutschen Bund, und nach 1871, als sie dem nunmehr geeinten Reich beitrat; gleichwohl überlagerten bald preußische Methoden die Traditionen der Stadtrepublik. Am Ende des 19. Jahrhunderts war Lübeck eine Mischung aus mittelalterlich-verwinkelter Enge, freiem Hansestolz, weltweiten Handelsverbindungen, republikanischer Selbstregierung und neuer Kasernierung.

 


Lübeck

 

Die Stadt schien dem Niedergang versprochen, als der Nord-Ostsee-Kanal eingeweiht wurde und die Zukunft in Form von Stahl und Eisen und Bismarcks Reich daherkam. Eine Stimmung der Wehmut berührte die Gäste, wenn auch nicht der Eindruck einer «toten Stadt» wie in Brügge.

Etwa 100 große Kaufmannsfamilien bestimmten das politische Leben. Die Presse bezog man lange aus Hamburg, ehe um 1850 zwei einheimische Zeitungen gegründet wurden, die Lübecker Zeitung und die volkstümliche Eisenbahn-Zeitung.In der Beckergrube befand sich das bescheidene Ebbe’sche Theater, ab 1858 umgebaut zum Casinotheater mit 800 Plätzen und von der Stadt subventioniert. Zudem gab es draußen vor der Stadt das Sommertheater Tivoli mit 1800 Plätzen. Das literarische Leben erblühte in der Stadt erst unter dem Einfluss des einheimischen Dichters Emanuel Geibel. An seinem Beispiel erfuhr die Lübecker Jugend, dass man mit Dichtung nationalen Ruhm und öffentliche Wirkung erzielen konnte. Mit Geibel waren Heinrich und Thomas Mann über die Familie ihrer Mutter weitläufig verwandt. Geibel starb 1884, aber die eine oder andere persönliche Begegnung mit ihm dürften die beiden Knaben erlebt haben.”

 

Manfred Flügge (Kolding, 3 maart 1946)

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